Plattformökonomie Bahngleisen mit Himmel im Hintergrund

Plattform-Ökonomie 2019 Teil II: Wie transformiere ich mein Geschäftsmodell von Pipeline zu Plattform?

Bereits in unserem ersten Teil „Plattform-Ökonomie 2019: Deutschland im Zugzwang – Was Politik, Unternehmen und jeder Einzelne nun tun muss“ haben wir uns ausgiebig mit den Vorteilen und Chancen von Plattformgeschäftsmodellen auseinandergesetzt. Ein weiteres Fazit war, dass sowohl Politik, als auch Unternehmen Plattform-Ökonomie fördern müssen.

Dies wird auch von den Bundesbürgern unterstützt: 90% wünschen sich mehr Unterstützung der Politik für Plattformanbieter aus Deutschland und Europa (Bitkom, 2019).

Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Wie kann man am besten sein traditionelles Geschäftsmodell transformieren, um profitabel und erfolgreich einen Plattform-Ansatz im eigenen Unternehmen einzuführen?

Im Interview: Daniel Gerster und Laibing Yang zu ihrem Workshop „Plattform-Ökonomie“

Auf dem VOICE Entscheider Forum am 19.-20. September 2019 in Berlin moderieren Daniel Gerster, Digital Strategy & Solutions Director bei ISG, und Laibing Yang, CTO bei der knooing GmbH und ehemaliger IT-Leiter bei Check24, zu dieser Fragestellung einen Workshop und versuchen anhand konkreter Beispiele und aktueller Diskussionen eine Transformation zum Plattform-Modell. Lesen Sie weiter und erhalten Sie bereits heute einen kleinen Einblick in den Workshop und Praxisbeispiele einer erfolgreichen Plattform-Transformation.

Fragen, die hier zusätzlich Antwort finden:

  • Wie ist der Aufbau des Workshops?
  • Was sind die einzelnen Work-Sessions?
  • Was ist die Zielsetzung des Workshops?
  • Für wen ist der Workshop gedacht?
  • Gibt es Tipps für eine erfolgreiche Plattform-Transformation?
  • Warum muss man den Workshop besuchen?

Daniel und Laibing, im zweiten Teil von unserem Interview wollen wir auf euren Workshop „Plattform-Ökonomie“ auf dem VOICE Entscheider Forum 2019 näher eingehen. Wie ist euer Workshop denn aufgebaut?

Daniel Gerster: Zuerst werden wir die Zuhörer in das Thema einführen und klären, was überhaupt eine Plattform und ein Plattform-Geschäftsmodell ist. Laibing wird hier auch aus seiner umfassenden und langjährigen praktischen Erfahrung bei Check24 mit Lessons-Learned und Highlights berichten und exemplarisch am Beispiel China erläutern, welche Bedeutungen Plattformen dort zwischenzeitlich bereits erreicht haben.

Abhängig von unserem Publikum und deren unternehmerischen Hintergrund, werden wir in den anschließenden Praxissessions gemeinsam überlegen, was sie mit einem Plattformgeschäftsmodell tun und erreichen können. Dazu klären wir Fragen wie:

  • Welche Möglichkeiten gibt es für ein Plattform-Modell?
  • In welchen Bereichen macht es Sinn?
  • Was genau kann gemacht werden?
  • Was könnte man für Leistungen anbieten?
  • Wer wären mögliche Partner?
  • Wer wären mögliche Kunden?
  • Usw.

Im Laufe des Workshops wollen wir diese Fragen und Antworten konkretisieren, damit wir idealerweise spezifisch für unsere Teilnehmer, Hinweise und Vorschläge für eine Plattformtransformation geben können.

Was wäre dann die Agenda für den zweiten Tag?

Daniel Gerster: Am zweiten Tag würden wir innerhalb des Workshops auf eine Empfehlung an die Politik hinarbeiten. VOICE ist als Verband ein wichtiges Forum, um solche Denkanstöße zu geben. Aus Plattformsicht würden wir dementsprechend Empfehlungen an die Politik formulieren, was man in Deutschland jetzt tun muss, um das Wachstum von Plattformen weiter begünstigen zu können.

“Was besonders spannend für unsere Teilnehmer sein wird, ist, dass Laibing sehr viel seiner Erfahrung einbringen wird, wie beispielsweise mit seinem Check24 Hintergrund oder seiner Marktkenntnis von Asien.”

Laibing Yang: Bei unserem Workshop soll nicht nur präsentiert werden. Stattdessen soll eine Interaktion stattfinden, bei der jeder mitmachen kann und wir gemeinsam bestimmen, welche Themen für die Runde interessant sind. Es könnte sein, dass wir nach den ersten Stunden merken, es gibt Bereiche, die nicht auf der Liste sind, aber für die anwesenden Teilnehmer doch sehr interessant sind. Das ist alles abhängig davon, aus welcher Branche die Teilnehmer sind oder welche Erfahrung sie mitbringen. Wir stellen uns da ganz auf das individuelle Publikum ein.

Ihr habt bereits verschiedene Work-Sessions nach unterschiedlichen Themengebieten grob gegliedert. Beispielsweise sprecht ihr darüber, wie eine optimale Plattformstrategie aufgebaut ist. Ihr würdet das dann an die Bedürfnisse eurer Zuhörer anpassen?

Daniel Gerster: Es kommt auf die Teilnehmer und ihren Hintergrund an. Dann würde es wahrscheinlich Sinn machen, exemplarisch an ein oder zwei vertretene Unternehmen die möglichen Strategien zu zeigen und zu diskutieren. Ich würde lieber in die Tiefe dabei gehen, als in die Breite.

Das heißt, wir nehmen uns eine bestimmte Branche heraus, und werden anhand dieser überlegen, wie ein Plattformgeschäftsmodell passen könnte, was das Produkt wäre, was der Go-to-Market wäre, wie das Pricing aussehe, wen man dazu braucht und auch was für Technologien.

Laibing Yang: Wir werden nicht versuchen, zu viele Themen nur oberflächlich anzukratzen. Meiner Erfahrung nach ist hier immer am besten ein praktisches Beispiel zu verwenden. Das analysiert man gemeinsam als konkreten Case. Das ist viel verständlicher für die Teilnehmer.

Wir werden den Workshop eher begleiten und koordinieren, damit die Diskussionen der Themen in die richtige Richtung gelenkt werden, aber wollen vor allem die Mitarbeit der einzelnen Teilnehmer fördern.

Kann man sich mit spezifischen Fragen auch nach dem Workshop an euch wenden?

Daniel Gerster: Natürlich, wir sind immer offen für Fragen.

Was wäre eure Zielsetzung für den Workshop? Auf was wollt ihr zusammen hinarbeiten?

Daniel Gerster: Wir wollen konkret vermitteln, was eine Plattform überhaupt ist und was es heißt, ein Plattformgeschäftsmodell bei sich im Unternehmen zu integrieren. Wichtig dabei ist auch, dass wir den Teilnehmern anhand von ein, zwei Beispielen das Gefühl geben, wie eine Plattform für sie aussehen könnte. Dazu wollen wir ihnen Hilfestellungen und Tipps geben, wie man richtig vorgeht und was man bei der Transformation beachten muss.

Ich nehme an, dass eher Unternehmen vertreten sein werden, die keine oder jedenfalls für das Gesamtunternehmen keine bedeutsame Plattform haben oder kein Plattformgeschäftsmodell. Natürlich kann man in einem Workshop nicht so einfach das Geschäftsmodell eines 100 Jahre alten Unternehmens transformieren, das wäre ein naiver Ansatz.

Hier möchten wir den ein oder anderen Impuls liefern, auch durch Laibings Erfahrung, was man beachten muss. Deshalb haben wir auch die Impulssession: Was passiert denn gerade in China? Vielleicht hilft das dem ein oder anderen auch, um einfach mal aufzuwachen.

“Selbst wenn man sich gerade in einer guten wirtschaftlichen Lage befindet, ist es nicht sichergestellt, dass das in 5 oder 10 Jahren auch noch so ist, wenn man sein Geschäftsmodell nicht der Zeit und dem Markt entsprechend anpasst.”

Das sage ich nicht, um Angst zu machen, aber um den Blick zu öffnen, was Stand heute in der Welt passiert.

Das heißt, der Workshop ist für Besucher, die offen der Digitalisierung gegenüberstehen und versuchen neue Technologien und Strategien mitzunehmen. Das heißt, euer Workshop ist auch nicht auf eine Unternehmensgröße beschränkt?

Laibing Yang: Genau, unser Workshop ist unabhängig von der Unternehmensgröße der einzelnen Teilnehmer. Es ist mehr abhängig vom Geschäftsmodell und den Interessen. Es gibt verschiedene Typen und Arten von Plattformen. Was man beachten muss, ist deswegen auch abhängig vom jeweiligen Plattformtyp.

Müssen die Besucher IT Experten sein oder können sie mit der Erfahrung, die sie haben, einfach teilnehmen?

Laibing Yang: Nein, man kann mit dem Wissen kommen, das man hat. Dazu muss man kein IT-Experte sein. Wir können beispielsweise abhängig vom Publikum mehr aus der IT-Sicht oder Business-Sicht sprechen, wie eine Plattform aufgebaut sein soll. Plattformökonomie betrifft nicht nur die IT, sondern spielt eben auch eine wichtige Rolle im allgemeinen Businessbereich. Was eine Plattform können und wie man sie in bestehende Prozesse integrieren sollte, würde dann in den Praxisbeispielen von beiden Sichten erläutert werden.

Gibt es ein, zwei Tipps, die man beachten muss, wenn man eine Plattform aufbauen möchte, ohne zu viel zu verraten?

Laibing Yang Ich würde dazu gerne ein Beispiel verwenden, wie wir das am Anfang bei Check24 gemacht haben: Wir haben zunächst eine Plattform gebaut mit zwei Möglichkeiten zur Integration von weiteren Systemen. Nicht alle Banken konnten allerdings mit diesen beiden APIs arbeiten. Was ich dabei gelernt habe ist, dass man ein bisschen weiterdenken muss, wenn es um Integration geht, um eine Erweiterbarkeit und damit auch Skalierbarkeit zu ermöglichen.

Darauf werde ich auch in meinem Vortrag eingehen und die Strategie von WeChat, Alibaba, Taobao usw. näher erläutern. 60% der Chinesen nutzen beispielsweise Taobaos App wenn sie etwas online machen wollen. Egal was es ist, sie öffnen zuerst diese App. Von dort aus finden sie dann die Verlinkungen zu allen anderen Services und Plattformen, die sie gerade brauchen.

Diese Offenheit für Integration zu anderen Systemen ist essenziell.

“Wir hatten bereits sehr spannende Diskussionen zusammen, bei denen Laibing seine Sicht zum Thema Plattform in Asien erklärte. Da wird es einem schon anders, wenn man das hört.”

Bei Check24 haben wir schließlich auch später fünf oder sechs andere Integrationsmöglichkeiten hinzugefügt, was auf der einen Seite eine Herausforderung für die Plattform ist, aber später einen immensen Erfolgsfaktor aus der Businesssicht darstellte. Das wäre Punkt 1.

Punkt 2 ist, dass man bei einer Plattform oft verschiedene Arten von Prozessen und Funktionen braucht. Dazu gehören beispielsweise Testing, Monitoring, Metrics, Statistics und auch in Sachen Sicherheit hat man einige Anforderungen. Heutzutage gibt es glücklicherweise bereits gute Lösungen für die einzelnen Probleme. In der Vergangenheit haben wir immer versucht alles selbst zu bauen.

Wieder ein konkretes Beispiel aus meiner Check24-Zeit: Wir haben alle Businessfunktionen native programmiert, aber es ist fast unmöglich Apps nach jedem Release manuell zu testen. Wir haben versucht selbst einen Test zu programmieren und haben später gemerkt, dass es auf dem Markt bereits zwei, drei Anbieter gibt, die genau dafür schon eine Lösung haben. Diese musste man dann nur noch integrieren, was neben Zeitersparnis auch noch günstiger war, als wenn wir es selbst gemacht hätten. Wir haben ein Jahr lang daran gearbeitet, während die Integration der fertigen Lösung nur einen Tag gedauert hat.

Das heißt, Plattform ist nicht nur ein System, sondern ein Eco-System geworden und in diesem Eco-System gibt es mittlerweile für fast jedes Problem ein oder zwei bereits etablierte Lösungen, die man auch leicht bei sich integrieren kann.

Daniel Gerster: Ich glaube, am Ende des Tages kann man nur sagen, eine gewisse Offenheit mit sich zu bringen, Experimentierfreude und sich einfach auf die Veränderung einzulassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Erfolgsfaktoren im Endeffekt nicht davon abhängen wer, welches und wie viele Tools benutzt, sondern davon, ob man sich auf diese Veränderung überhaupt erst einlässt.

Dies geht oft einher mit dem Risiko das eigene klassische Geschäftsmodell zu kannibalisieren. Zu einem Großteil wird das sowieso passieren und viele haben Angst davor. Mein Wunsch wäre, dass sich viele mehr darauf einlassen, neue Dinge einfach auszuprobieren und zu schauen was passiert.

“Wenn ich nicht selbst mein Geschäftsmodell angreife, wird es früher oder später jemand anderes tun. Der wird mich nicht fragen, ob ich das gut finde, sondern der wird es einfach tun. Deswegen kann ich nur jedem empfehlen: Mach es doch lieber selbst, bevor es jemand anderes macht.”

In ein zwei Sätzen warum sollten die Besucher in euren Workshop gehen?

Daniel Gerster: Da gibt es einen Grund und das ist Laibing. Es gibt wenig Leute in Deutschland die 15 Jahre profunde und praktische Plattform Erfahrung haben. Viele haben viel gelesen, ich eingeschlossen. Viele verstehen auch einiges von Plattformökonomie. Es ist dann aber trotzdem ein Unterschied, ob ich etwas theoretisch verstehe oder praktisch mache.

Ich bin auch nicht operativ dabei, wenn es um das Thema geht, aber ich weiß, dass es getan werden muss. Einfach schauen, was funktioniert und was nicht funktioniert.

Laibing Yang: Wir versuchen in unserem Workshop Theorie mit Praxis zu verbinden und auch eine Übersicht über den globalen Weltmarkt zu geben. Was passiert nicht nur in China, sondern was passiert auch weltweit innerhalb der Plattform-Ökonomie.

Danke für das Interview.

Konnte Ihr Interesse geweckt werden und würden Sie gerne mehr erfahren, wie sie ihr eigenes Unternehmen transformieren können? Dann melden Sie sich gerne für den Workshop von Daniel Gerster und Laibing Yang auf dem VOICE Entscheiderforum 2019 an! Mehr Infos zur Veranstaltung gibt es hier: https://voice-entscheiderforum.org/

Lesen Sie hier auch den ersten Teil des Interviews zum Thema “Plattform Ökonomie 2019: Deutschland im Zugzwang – Was Politik, Unternehmen und jeder Einzelne nun tun muss”

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