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Jörg Prüßmeier: Wie Cygnet Ventures Start-ups Flügel verleiht

Aus unserer Expertenreihe: Interviews mit zwei Investoren

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Investor Jörg Prüßmeier weiß, wie schwer es für Start-ups besonders am Anfang sein kann, um auf die eigenen Beine zu kommen. Deshalb unterstützt er bei Cygnet Ventures mit 5 weiteren proprietären Investoren Unternehmen besonders in der Frühphase, während Pre-Seed und Seed Runden sowie durch Co-Founding. Ihr Fokus dabei liegt auf digitalen Inhalten und digitalen Geschäftsmodellen.

Jedes Küken braucht einen kleinen Anstoß, um fliegen zu lernen

Cygnet ist das englische Wort für einen jungen Schwan. Wenn er zur Welt kommt, kann er noch nicht besonders viel und hat auch noch kein schönes Gefieder. Das bekommt er innerhalb des ersten Jahres. Währenddessen lernt er auch die wichtigsten Grundlagen, um weiter zu wachsen. Nach einem Jahr muss der Cygnet schließlich das elterliche Nest verlassen, weil neue Cygnets kommen.

So beschreibst du, wie Cygnet Ventures Investitionen funktionieren und was man sich darunter vorstellen kann.

Jörg Prüßmeier: Es ist eine schöne Allegorie für das, was wir tun: In der Frühphase investieren und Unternehmen helfen, die ersten Schritte zu machen, indem wir sie mit unserem Geld, Netzwerk und natürlich unserer Erfahrung unterstützen. Wir stehen ihnen dann natürlich auch zur Seite, wenn es darum geht all diese Vorteile bei der Lead Generierung effizient einzusetzen. Wir sind also aktive Investoren, bringen uns gerne mit ein und nehmen das Start-up bei der Hand, um zusammen erfolgreich zu werden.

Wie findet ihr Unternehmen mit Investitionspotenzial?

Jörg Prüßmeier: Zu Beginn haben wir besonders über Konferenzen, Get-Togethers oder Roundtables erste Kontakte erhalten. Mittlerweile bekommen wir die meisten Deals direkt aus unserem Netzwerk, da Cygnet Ventures auch an Bekanntheitsgrad gewonnen hat.
Wir werden also von Kontakten angesprochen, die uns Gründer weiterempfehlen.

Was ist das ausschlaggebende Argument von Firmen, damit du in sie investierst und an sie glauben kannst?

Jörg Prüßmeier: Das sind eigentlich immer drei Dinge. Das erste und bei weitem wichtigste ist der Gründer. Man muss wissen, dass man einander vertrauen und gut zusammenarbeiten kann. Der Gründer muss passioniert sein und sich zu 100% für sein Baby einsetzen, um es groß zu machen. Das nächste, das mich überzeugen muss, ist das Produkt. Ist es etwas, was die Welt braucht? Bringt es Unternehmen entweder mehr Umsatz oder spart man signifikant mehr Kosten? Und zum dritten: Gibt es einen Markt dafür.

Also Gründer, Produkt, Markt. Das sind die drei wichtigsten Schritte bei uns in der Due Diligence.

Seit Anfang 2019 investiert Cygnet Ventures auch in die Matching Plattform knooing, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz passende Lösungen für Digitalisierungsprojekte findet. Womit hat dich knooing überzeugt?

Jörg Prüßmeier: Zuerst habe ich Carsten getroffen. [Anm.: Carsten Hochschon, Gründer und CEO von knooing]. Er hat mich sehr mit seiner Vision beeindruckt sowie seinem Werdegang, sodass ich überzeugt war, dass er der richtige Mann für das Thema ist. Das Konzept Digitalisierungslösungen neutral und automatisiert über eine Plattform zu finden, hat ebenfalls hohes Potenzial, auch in den nächsten Investitionsrunden weiter gefördert zu werden. Ich denke also auch schon immer darüber nach, wie es nach Cygnet weitergeht und ob ein Unternehmen gut platzierbar ist.

Ich glaube, dass knooing eine phänomenale Chance hat, die führende Matching-Plattform für komplexe IT-Projekte zu werden. Der Bedarf ist riesig, und Carsten und das Team konnten schon die ersten großen Erfolge mit signifikanten Brands einholen. Außerdem habe ich verstanden, was für ein Problem knooing lösen kann, was mir ebenfalls wichtig ist. Sehr spannend war natürlich auch, dass die Entwicklung enorm vorangetrieben wurde, sodass Vertrieb und Technologie bei knooing nun sehr gut sortiert sind.

Konntest du in deinem Umfeld in den letzten Jahren Trends erkennen, in welche Technologien besonders investiert wurde?

Jörg Prüßmeier: Die Geschwindigkeit der Weiterentwicklung von Technologien, nicht nur Rechnerkapazitäten, ist schon atemberaubend. Es gab beispielsweise sehr viel Bewegung in dem Bereich Advertisement-Technologien oder bei HR-Tech Themen, die Personalabteilungen zur Effizienzsteigerung einsetzen. Etwas, das auch sehr stark kommen wird, sind Legal-Tech-Themen, die Rechtsanwaltskanzleien einsetzen werden, um sich besser zu digitalisieren.

Hast du Tipps für Start-ups, auf was sie unbedingt achten sollen, wenn sie sich auf Finanzierungsrunden vorbereiten?

Jörg Prüßmeier: Ich lege, wie schon erwähnt, sehr viel Wert darauf, mit dem Gründer wirklich zu sprechen. Wer er ist, was er gemacht hat und so weiter. Dazu schaue ich mir auch schon vorher die LinkedIn Profile an. Es ist also immer eine gute Idee, sein Profil aktuell zu halten und sorgfältig zu pflegen.

Beim Pitch Deck sehe ich gerne die klassischen Elevator-Variablen: Welches Problem besteht, nach Meinung des Gründers und welche Lösung bietet er dafür an. Das Ganze soll natürlich auch visuell ansprechend aufbereitet sein, nicht zu viel Text enthalten und zumindest grammatikalisch und orthografisch korrekt sein.

Ehrlichkeit bezüglich Konkurrenten und der Marktsituation ist ebenfalls ausschlaggebend, da ich hier sehen kann, ob ein Produkt eine gewisse Signifikanz besitzt. Wenn es keine Konkurrenz gibt, dann gibt es auch keinen Markt. Wenn man hier die Unwahrheit sagt, findet man das früher oder später sowieso heraus.

Zu guter Letzt möchte ich auch ein besseres Verständnis vom Produkt bekommen und wie es funktioniert.

Im Jahr schaut ihr euch ca. 50-100 Unternehmen an. Was siehst du beispielsweise bei knooing als Unicorn-Faktor?

Jörg Prüßmeier: Die Hauptstory von knooing ist es, einen sehr viel effizienteren Prozess bei einer Projektvergabe zu ermöglichen. Wenn ich Unternehmer wäre, wäre ich sehr bemüht, diesen Prozess effizient, transparent und kostengünstig zu halten, damit ich mich nicht auf irgendwelche Berater verlassen muss, sondern objektiv die besten Lösungen und Vorschläge bekomme, um mein Problem zu lösen. Und genau das macht knooing und hat uns damit auch überzeugt. Besonders große Unternehmen mit komplexen Projekten können hier profitieren.

Wie steht Deutschland deiner Meinung nach dem Thema Digitalisierung gegenüber?

Jörg Prüßmeier: Ich höre immer, dass Deutschland alles verschlafen hat. In meinen Gesprächen besonders mit Industrieunternehmen kristallisiert sich allerdings auch heraus, dass der Digitalisierung durchaus große Bedeutung zugewiesen wird. Deutsche Unternehmen waren immer eher diejenigen, die im Stillen vor sich hin getüftelt haben, aber es am Ende doch immer geschafft haben, die wirklich notwendigen Dinge zu tun.

Eine Gefahr sehe ich eher in der Bankenwelt. Hier hat man tatsächlich immer verpasst, sich zu erneuern. Nun sitzt man auf den uralten Technologien, die man nicht mehr los wird.
Industrieunternehmen sind hier teilweise viel weiter als man denkt und sie versuchen es auch, Digitalisierung bei sich umzusetzen. Hier kann beispielsweise knooing auch wieder unterstützen, um diesen Prozess zu beschleunigen und passende Anbieter für die unterschiedlichen Probleme zu finden.

Wo denkst du wird Deutschland in ca. 15 Jahren stehen?

Jörg Prüßmeier: Lediglich bei Blockchain-Technologien ist Deutschland mit federführend und innovativ. Bei IOT-Themen sind wir als Ingenieurland auch gut aufgestellt, aber wir haben viele Ströme schon verpasst und werden sie auch nie wieder einholen.
Der Konsument beispielsweise ist komplett in amerikanischer Hand. Bei Technologiethemen wie Cloud oder KI, sind die Chinesen weit, weit weg von uns. Teilweise staatlich gefördert und mit weitaus mehr Effizienz haben sie diese Themen besetzt und betrieben, sodass sie dementsprechend auch die Früchte ernten werden.

Wir müssen darauf achten, nicht vom Vorreiterstatus zu einem Nachfolger abzurutschen. Hier müssen wir als Gesellschaft einfach ein bisschen aufpassen. Aber da sind wir nicht alleine mit dem Problem.

Wen würdest du ansprechen, um was zu ändern?

Jörg Prüßmeier: Ich glaube, die Politik ist ganz sicher aufgerufen, etwas zu tun. Meiner Ansicht nach fokussiert man sich leider nicht immer auf die richtigen Themen, um dafür zu sorgen, dass eine Volkswirtschaft weiter Wachstum hat. Das muss man entsprechend begleiten und fördern, sonst hat man keine Chance. Aber man kann natürlich nicht alles auf die Politik schieben, sondern muss auch selber etwas tun.

Die Unternehmen beispielsweise müssen wieder risikofreudiger werden, etwas wagen, ihre Investments erhöhen. Deutschland legt allgemein einen großen Wert auf Sicherheit. Das sieht man schon an Privatleuten, die möglichst risikoavers agieren. Nicht alle, aber die meisten Unternehmer sind teilweise nicht anders. Am Ende spielt dann natürlich noch der gesellschaftliche Faktor mit hinein. Wenn eine Gesellschaft nicht wagt, dann werden die Unternehmer es auch nicht tun.

Also mehr wagen, mehr Mut, mehr nach vorne schauen, mehr Tempo, mehr Disziplin, hart arbeiten, um die Dinge einfach zu bewegen.

Vielen Dank für das Interview!

 

Lesen Sie hier das Interview von Dr. Jens Lapinski aus unserer Investoren-Expertenreihe: Dr. Jens Lapinski – Wie überzeugt man einen Angel?

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